Aufnahme im Verzeichnis UNESCO immaterielles Kulturerbe Österreich

Mit großer Freude können wir als Schifferverein Stadl-Paura wie folgt berichten:

Die Österreichische UNESCO-Kommission hat dem Antrag des Schiffervereins Stadl-Paura um Aufnahme in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes stattgegeben.

Johann Günther, Vorstandsmitglied des Schiffervereins, hat seine Idee dieser Initiative dem Vereinsvorstand im Jänner 2022 präsentiert. Die Begeisterung war groß, da man überzeugt war, den Anforderungen des Antrages entsprechen zu können.

Gemeinsam wurde mit der Ausarbeitung des Antrages begonnen. Nach einigen Terminen mit der UNESCO wurde ein passender Themenbereich gefunden.

Unter „Immateriellem Kulturerbe“ versteht die UNESCO verschiedenste Künste, gesellschaftliche Praktiken, Bräuche, Feste, Naturwissen oder Handwerkstechniken, die von Menschen ausgeübt, weitergegeben und weiterentwickelt werden. Seit 2003 werden weltweit im Rahmen des „UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ verschiedenste kulturelle Ausdrucksformen dokumentiert und sichtbar gemacht.

Titel des Antrages: „Naufahrt und Schiffsgegentrieb mittels Pferdezug auf der Traun“.

Diejenigen, die schon mal bei der Veranstaltung „Gegenzug“ dabei waren, können vielleicht nachvollziehen, dass das Manövrieren des 6 Tonnenschiffs flussabwärts (Naufahrt) besondere Kenntnisse erfordert.

So ist auch der Gegenzug, dass Zurückziehen des Schiffes mit 4 Pferden, eine besondere Herausforderung. Dies ist in der Ausführung aber nur möglich, weil unsere engen Partner und Freunde von HTC Hellmayr uns so außergewöhnlich unterstützen. Familie Hellmayr mit ihrem Team hat somit einen großen Anteil an der Aufnahme in das UNESCO Verzeichnis.

So nahm das Bearbeiten des Antrages seinen Lauf. Der Inhalt wurde immer wieder überarbeitet und aktualisiert. Hier war vor allem das große Wissen von unserem Ehrenobmann Alfred Sohm von entsprechender Bedeutung.

Ein wichtiger Punkt waren fachliche Begleitschreiben, die von Experten außerhalb des Umfeldes des Schiffervereines verfasst werden mussten. So begann die Suche nach fachkundigen Personen. Wir fanden diese mit Konsulent Maria Sams (Stadtmuseum Bad Ischl) und Dr. Christoph Stöttinger (Archivar Stift Lambach). Des Weiteren waren Empfehlungsschreiben von Alexander Savel (Traunspiegel Verlag) und Johannes Mayrhofer (Geschäftsführer Pferdezentrum) dem Antrag beigefügt.

Unterstützungserklärungen von Firmen, Vereinen, Institutionen und sehr vielen Einzelpersonen, die hier leider nicht alle namentlich genannt werden können, haben sehr geholfen. Aber hier nochmal der allergrößte Dank des Schiffervereins.

Zu betonen ist auch die hochprofessionelle Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen der Unesco. Stellvertretend ist Fr. Biasetto zu nennen, die uns unermüdlich unsere Fragen beantwortet und hilfreiche Inputs gegeben hat.

Endlich konnten wir den von Obmann Klaus Hofstötter unterschriebenen Antrag Mitte Mai im UNESCO Büro Wien persönlich abgeben.

Ende September ist die UNESCO Kommission zur Bewertung aller Anträge zusammengekommen.

Zusammensetzung des Fachbeirats:

  • Vertreter*innen von fünf Bundesministerien
  • je ein/e Vertreter*in der Kulturabteilungen der neun Bundesländer
  • 10 Expert*innen zu den in der Konvention genannten fünf Bereichen des immateriellen Kulturerbes

Anfang Oktober erreichte uns dann das Schreiben mit der positiven Nachricht, nun tatsächlich in das Verzeichnis aufgenommen worden zu sein. Neben uns, als einziger oberösterreichischer Vertreter, wurden noch weiteren 9 Antragsteller aus Österreich berücksichtigt.

Details dazu können unter www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe eingesehen werden.

Der Schifferverein ist weiter bemüht, die Traditionen der Salzschifffahrt zu bewahren. Diese Auszeichnung soll den Anstoß geben, weiter so aktiv zu bleiben.

Pressebericht:

„157 österreichische Traditionen in unserem nationalen Verzeichnis und 8 internationale Eintragungen zeigen eindrucksvoll, wie Menschen mit viel Enthusiasmus unser wertvolles Kulturerbe pflegen, erhalten und weiterentwickeln. Im nächsten Jahr feiern wir das 20-jährige Bestehen der Konvention. Im Jubiläumsjahr wollen wir dieses lebendige Erbe und unsere Wertschätzung dafür noch stärker in den Mittelpunkt rücken „, so Staatssekretärin für Kunst und Kultur Mag.a Andrea Mayer.

Die Besonderheit und Bedeutung der Konvention wird auch von Dr.in Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, hervorgehoben: „Die Konvention von 2003 stärkt eine breitere und vertiefte Wahrnehmung von kulturellem Erbe. Praktiken, Erfahrungen, Techniken und Wissensformen, die über Generationen hinweg gepflegt wurden und sich im Verzeichnis widerspiegeln, sind als lebendiges Erbe Ausdruck des Reichtums menschlicher Kreativität. Dabei geht es nicht um die bloße Wiedergabe fragiler Erinnerungen, sondern um die Betonung ihrer vollen gegenwärtigen Lebendigkeit und gesellschaftlichen Bedeutung.“

Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich. Mit 12. Oktober 2022 wurde das Verzeichnis um zehn Elemente kultureller Ausdrucksformen und lebendiger Traditionen erweitert. Ein Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission entscheidet jährlich über Neuaufnahmen. Das österreichische Verzeichnis zählt mittlerweile 157 Eintragungen. Einzelpersonen, Gruppen und Gemeinschaften sind dazu eingeladen, ihre gelebten Praktiken bei der Österreichischen UNESCO-Kommission einzureichen.

Hier der Link zum Artikel im Verzeichnis: Naufahrt und Schiffsgegentrieb mittels Pferdezug auf der Traun – Österreichische UNESCO-Kommission


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